Dieses Angebot der Forst- und Holzwirtschaft an eine neue Regierung umfasst folgende Vorschläge:

Der Sektor Forst Holz Papier bietet durch die Nutzung der nachwachsenden und heimischen Ressource Holz in allen Verwendungsbereichen enormes Potenzial für Klimaschutz, Beschäftigung und Wirtschaft in Österreich. Die Wertschöpfungskette Holz bietet an, mit der neuen Bundesregierung und den entsprechenden Fachministerien in einem gemeinsamen Prozess eine „Österreichische Sektorstrategie Nachwachsende Rohstoffe“ in der kommenden Legislaturperiode zu erarbeiten.
Darin werden alle strategischen Themenfelder von nachhaltiger Holzproduktion bis hin zu neuen Verwendungsmöglichkeiten von Holz im Rahmen der Bioökonomie im Kontext bestehender Strategien wie z.B. der Waldstrategie 2020+ adressiert.
Ziel ist eine selbstbewusste, realistische und zukunftstaugliche Strategie für den Sektor Forst Holz Papier in Österreich, der als Sektorstrategie der Bundesregierung Leitlinie für Prozesse auf nationaler und regionaler Ebene ist. Nachfolgende Themenbereiche dienen als Input der Branche zu dieser Sektorstrategie.

Beschäftigungsmotor Holz

Durch die Verwendung des biogenen Kohlenstoffspeichers Holz können CO2-intensive Materialien ersetzt werden. Holzverwendung ist sowohl ein Beitrag zum Klimaschutz, als auch für Arbeitsplatzsicherung und die Wertschöpfung in den Regionen essentiell. Unsere Vorschläge dazu:

  • Forcierung des Einsatzes des nachhaltig nachwachsenden Rohstoffes Holz in allen Wirtschaftsbereichen mit verstärktem Fokus auf hochwertige Anwendungsbereiche mit langer Lebensdauer, wie dies im Holzbau nachweislich der Fall ist.
  • Intensivierung der Schwerpunktprogramme des Bundes für Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden mit Fokus auf nachwachsende, nachhaltige Ressourcen.
  • Schaffung von Möglichkeiten zur steuerlichen Abschreibung von Bau- und Sanierungsmaßnahmen mit überwiegendem Anteil an nachwachsenden Baustoffen (Holz).
  • Berücksichtigung der größtmöglichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in Ausschreibungen bzw. bei der Zuschlagerteilung bei öffentlichen Aufträgen. Zahlreiche Beispiele werden bereits weltweit erfolgreich umgesetzt.
  • Holzbau als Motor für den ländlichen Raum und im verdichteten Bauen in den Städten als Beitrag zum Klimaschutz. Besonders bei öffentlichen Bauvorhaben muss der Holzbauanteil deutlich gesteigert werden. Deutsches Beispiel: Charta Holz 2.0 und Schweizer Initiative: Ressourcenpolitik Holz.
  • Ausschöpfung aller Möglichkeiten des Bundes, um auf Landesebene die Bauordnungen und Bautechnikverordnungen für neue Holzbauanwendungen zu öffnen. Dadurch soll die Verwendung von Holz speziell im städtischen Bereich und in den Ballungszentren im mehrgeschossigen Holzbau gesteigert werden.
  • Bei gleichwertigen Angeboten Bevorzugung von nachwachsenden Baustoffen im öffentlichen Beschaffungswesen.
  • Um die vielfältigen Vorteile von Holz nutzen zu können, müssen die Einsatzmöglichkeiten von Holz erweitert werden. Dafür muss die Forschungsförderung im Holzsektor ausgebaut werden. Der Anschluss an die internationale Forschungslandschaft darf nicht verloren gehen. Einrichtung eines Forschungs-Schwerpunktprogramms mit Fokus Bauwesen auf nachwachsende Baustoffe, national und im europäischen Verbund.
  • Stärkung der Verbindung zwischen Grundlagenforschung, angewandter Forschung und Entwicklung im Holzsektor. Dazu Ausbau der Holzbaulehrstühle an den Universitäten und Fachhochschulen.
  • Wir sichern die Arbeitsplätze der Zukunft! Dafür benötigen wir weiterhin aktive, europäisch abgestimmte Unterstützung im Ausbildungsbereich (primärer, sekundärer und tertiärer Ausbildungsbereich).

Klimafitter Wald für die Gesellschaft

Die Waldökosysteme sind vom Klimawandel besonders betroffen. Eine aktive, multifunktionale und nachhaltige Waldbewirtschaftung ist auch weiterhin notwendig, um alle Wirkungen für die Gesellschaft zu gewährleisten. Dies wird möglich durch:

  • die Umsetzung der Österreichischen Waldstrategie 2020+.
  • die Absicherung der forstlichen Maßnahmen in der Ländlichen Entwicklung durch ausreichende Dotierung. 
  • Beibehaltung der Möglichkeit, durch das Forstgesetz sportliche Aktivitäten im Wald sinnvoll zu lenken, um die Sicherheit aller Erholungssuchenden, eine aktive Holznutzung und auch alle anderen Waldfunktionen nachhaltig zu gewährleisten.
  • Stärkung des integrativen und dynamischen Naturschutzes im Wald. Der „Käse-Glocken-Naturschutz“ ist kein zukunftsträchtiges Konzept im Lichte des Klimawandels. „Nur ein mit forstlichem Fachwissen bewirtschafteter Wald ist ein klimafitter Wald!“

Rohstoff- und Energiesicherung in Österreich

Die Rohstoff- und Energiesicherung in Österreich erfordert:

  • ein aktives Bekenntnis zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung.
  • eine nachhaltige Versorgung der Holz verarbeitenden Industrie. Dies ist eine primäre Herausforderung für Österreich, da ohne ausreichende Rohstoffbasis Arbeitsplätze verloren gehen.
  • Angestrebt wird dabei mittelfristig ein jährlicher Holzeinschlag in Österreich in der Höhe von 20 bis zu 22 Mio. Erntefestmeter (ohne Rinde).
  • Eine stoffliche Nutzung des Wertstoffes Holz wird dabei als grundsätzlich vorrangig erachtet. Eine vorrangig materielle Verwendung von Holz steht aber unter der Voraussetzung der maximalen Wertschöpfung und der entsprechenden Marktbewertung des energieäquivalenten Heizwertes des Rohstoffes.
  • Keine weiteren Außer-Nutzung-Stellungen von Waldwirtschaftsflächen, um das Rohstoffpotential für die stoffliche und energetische Nutzung nicht noch weiter einzuschränken.
  • Im Sinne der Digitalisierungsoffensive der Regierung sind speziell im Transport und Logistikbereich der Holzbranche große Potentiale erkennbar. Diese gilt es unter Berücksichtigung der Datenschutzaspekte zu nutzen und zu fördern,
  • Bekenntnis zur Holzzertifizierung nach PEFC: Eine lückenlose Rückverfolgbarkeit sorgt beim Konsumenten für Gewissheit, dass die Holzprodukte aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammen. Durch die Verwendung von PEFC-zertifizierten Produkten (von Holz bis Papier) wird die heimische Forst- und Holzwirtschaft gestärkt und gefördert.

Erstellung und Umsetzung einer Bioökonomiestrategie

Dazu notwendig sind:


  • Einsetzung eines interdisziplinären Bioökonomierates mit Vertretern aus Wirtschaft, Land-und Forstwirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft sowie Betreiben einer Geschäftsstelle.
  • Straffer Zeitplan sowie Unterstützung der Strategieumsetzung durch konsistente und effiziente Förderinstrumente und – wo sinnvoll - ordnungspolitische Maßnahmen.

Koordinierte Umsetzung von EU-Recht bei Natura 2000

Es ist anerkannt, dass die heimische Land- und Forstwirtschaft durch ihre nachhaltige Bewirtschaftungsweise ihrer zentralen Rolle in der Erhaltung der Biodiversität gerecht wird. Dazu sind notwendig:

  • Einrichtung einer Koordinierungsstelle, um eine österreichweite Mindestharmonisierung in zentralen Punkten (z.B. Begriffsbestimmungen, Ausweisungsprozedere, Art und Weise der Einbindung von Grundeigentümern, Inhalte von Schutzgebietskonzepten, Entschädigungsregelungen) zu ermöglichen.
  • Schutzregime von Natura 2000 dürfen sich nicht negativ auf die Rohstoffversorgung und Rohstoffgewinnung auswirken.
  • Eine Koexistenz des Naturschutzes mit der Land- und Forstwirtschaft unter dem Aspekt wirtschaftlicher Weiterentwicklung muss sichergestellt sein.
  • Österreichische Berichterstattungen an die Europäische Kommission sind unter einer breiten fachlichen Einbeziehung aller Beteiligten vorzunehmen.

Unterstützung und Finanzierung von Beratungs- und Organisationsstrukturen für Waldbesitzer/innen

Diese Strukturen sind zur Intensivierung nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Anpassung der Wälder an den Klimawandel notwendig und können erhalten bzw. erreicht werden durch:

  • Sicherung und Valorisierung nationaler Bundesförderung und LE-Beratungsförderung bis und nach 2021.
  • Vereinfachung der Abwicklung.

 

„Der Forst- und Holzsektor kann durch seine große Bedeutung für Wirtschaft und Klimaschutz einen wichtigen Beitrag für das Wohl dieses Landes leisten. Ich hoffe sehr, dass die neue Regierung dies erkennt und unser Angebot zur gemeinsamen Gestaltung dieser wichtigen Zukunftsfragen annimmt“, betont ÖKR Rudolf Maximilian Rosenstatter, Chairman of the Board von FHP*, im Rahmen der Österreichischen Holzgespräche.

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