Foto (c): FHP_Peter SOMMER FOTOPRESS - v.l.n.r.: Direktorin Waldcampus Österreich Mag. Hermine Hackl, Direktor des BFW DI Dr. Peter Mayer, Bundesministerin DI Maria Patek, MBA, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrats Georg Schirmbeck, Abg. zum Europäischen Parlament Simone Schmiedtbauer, FHP-Vorsitzender Rudolf Maximilian Rosenstatter, CEO umdasch Store Makers Mag. Silvio Kirchmair, Univ. Prof. DI Dr. Rupert Wimmer
HOLZgespräche 2019 - Nachlese
Österreichische HOLZgespräche 2019 am Waldcampus Österreich in Traunkirchen:
12. Österreichische Holzgespräche unter dem Motto "Holz ist Zukunft"
Angebot des forst- und holzbasierten Sektors an eine neue Bundesregierung
Traunkirchen, 20. November 2019 - Die Österreichischen HOLZgespräche sind die wichtigste Branchenveranstaltung des Forst- und Holzsektors im Lande. Sie finden heuer zum 12. Mal statt und erstmals am Waldcampus Österreich, der modernsten forstlichen Ausbildungsstätte Europas. Das Motto der Tagung, die heute Vormittag in Traunkirchen eröffnet wurde, lautet "Holz ist Zukunft" und soll schwerpunktmäßig die Chancen einer aktiven Nutzung des Wertstoffes Holz, angesichts des Klimawandels und knapper werdender Ressourcen, als CO²-neutraler und nachwachsender Bau- und Werkstoff, für Gesellschaft, Umwelt, Klima und Wirtschaft aufzeigen. Veranstalter ist die Kooperationsplattform FHP (Forst Holz Papier), die der neuen Bundesregierung "ein Angebot zur vermehrten Nutzung der nachwachsenden Ressource Holz macht, von dem Klimaschutz, Beschäftigung und Wirtschaft profitieren", wie FHP-Vorsitzender Rudolf Rosenstatter betont.
Konkret bietet die Wertschöpfungskette Holz an, mit der künftigen Bundesregierung und den entsprechenden Fachministerien in einem gemeinsamen Prozess eine „Österreichische Sektorstrategie Wertschöpfungskette Holz“ in der kommenden Legislaturperiode zu erarbeiten. Darin werden alle strategischen Themenfelder von nachhaltiger Holzproduktion bis hin zu neuen Verwendungsmöglichkeiten von Holz im Rahmen der Bioökonomie im Kontext bestehender Strategien wie etwa der Waldstrategie 2020+ adressiert. "Ziel ist eine selbstbewusste, realistische und zukunftstaugliche Strategie für den Bereich Forst Holz Papier, die Leitlinie für Prozesse auf nationaler und regionaler Ebene sein soll", so Rosenstatter.
Holznutzung als Klimaschutzmaßnahme
Als Input der Branche zu dieser Sektorstrategie werden mehrere Schwerpunkte angeführt: Unter dem Titel "Holznutzung als Klimaschutzmaßnahme" wird dargelegt, dass die Holzverwendung ein wichtiger und unverzichtbarer Beitrag zum Klimaschutz, aber auch für die Arbeitsplatzsicherung und die Wertschöpfung im ländlichen Raum essentiell ist. Daher soll dieser nachhaltige Rohstoff in allen Wirtschaftsbereichen - mit verstärktem Fokus auf hochwertige Anwendungsbereiche mit langer Lebensdauer wie etwa im Holzbau – forciert werden. Vorgeschlagen wird unter anderem eine Intensivierung der Schwerpunktprogramme des Bundes für Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden mit Fokus auf nachwachsende, nachhaltige Ressourcen. Bauordnungen und Bautechnikverordnungen sollen für neue Holzbauanwendungen geöffnet werden. Dadurch soll die Verwendung von Holz speziell im städtischen Bereich und in den Ballungszentren im mehrgeschossigen Holzbau gesteigert werden.
Klimafitter Wald für die Gesellschaft
"Die Waldökosysteme sind vom Klimawandel besonders betroffen. Eine aktive, multifunktionale und nachhaltige Waldbewirtschaftung ist auch weiterhin notwendig, um alle Wirkungen für die Gesellschaft zu gewährleisten", heißt es in dem FHP-Papier. Dies werde durch die Umsetzung der Österreichischen Waldstrategie 2020+ und die Absicherung der forstlichen Maßnahmen in der Ländlichen Entwicklung durch eine ausreichende Dotierung erreichbar. Das Forstgesetz solle es weiterhin ermöglichen, sportliche Aktivitäten im Wald sinnvoll zu lenken, um die Sicherheit aller Erholungssuchenden, eine aktive Holznutzung und auch alle anderen Waldfunktionen nachhaltig zu gewährleisten. Der integrative und dynamische Naturschutz im Wald, ist ebenso ein wichtiges Puzzleteil für den "klimafitten Wald", wird betont.
Ein wichtiger Schwerpunkt betrifft die Rohstoff- und Energiesicherung in Österreich. Dafür wird ein aktives Bekenntnis zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und eine entsprechende Versorgung der Holz verarbeitenden Industrie als notwendig erachtet. Weitere Außer-Nutzung-Stellung von Waldflächen würde das Rohstoffpotential nur unnötig einschränken. Durch eine forcierte Gestaltung des Erneuerbaren Ausbau Gesetzes (EAG) und die Aufnahme von flüssiger Biomasse (Lauge) in das Ökostromregime soll die Erreichung der nationalen Klima- und Energieziele sichergestellt und eine Harmonisierung unterschiedlicher Wettbewerbsbedingungen erreicht werden.
Zu den weiteren von der Branche eingebrachten Schwerpunkten gehört das Bekenntnis zur Holzzertifizierung nach PEFC, da die lückenlose Rückverfolgbarkeit beim Konsumenten für Gewissheit sorgt, dass die Holzprodukte aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammen. Durch die Verwendung von PEFC-zertifizierten Produkten (von Holz bis Papier) wird die heimische Forst- und Holzwirtschaft gestärkt und gefördert. Des Weiteren sind im Sinne der Digitalisierungsoffensive der Regierung im Transport und Logistikbereich der Holzbranche große Potentiale erkennbar.
"Der Forst- und Holzsektor inkludiert Klimaschutz und Wirtschaft und kann daher einen sehr wertvollen Beitrag für das Wohl dieses Landes leisten. Ich hoffe sehr, dass die neue Regierung dies erkennt und unser Angebot zur gemeinsamen Gestaltung dieser wichtigen Zukunftsfragen annimmt", betont Rosenstatter.
Einzigartige Branchenplattform
Die Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) ist ein europaweit einmaliger Zusammenschluss aller mit dem Roh-, Wert- und Werkstoff Holz tätigen Branchen, von der Urproduktion über die Weiterverarbeitung in der Säge-, Platten- und Papierindustrie bis zum Holzbau und Holzhandel. Rund 300.000 Menschen beziehen in über 172.000 Betrieben in Österreich ihr Einkommen aus dem Werkstoff Holz. Der Produktionswert der gesamten Wertschöpfungskette beträgt dabei rund 12 Mrd. Euro, der durchschnittliche Exportüberschuss rund 4 Mrd. Euro. Die Wertschöpfungskette Holz ist somit ein wichtiger Faktor für die österreichische Volkswirtschaft.
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